Zur Kritik des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins an der Entscheidung der BV, die Grundschule Bedingrade-Schönebeck nicht in Franziskusschule umzubenennen, erklärt Dr. Thorsten Drewes, GRÜNER Bezirksvertreter in der BV IV:
„Um es vorweg zu sagen: Ich bin selbst Mitglied im Bürger- und Verkehrsverein und habe auch vor es zu bleiben – gerade weil ich die Pflege von Traditionen für eine wichtige Aufgabe halte und der Bürger- und Verkehrsverein hier gute und wichtige Arbeit für unseren Bezirk und die gesamte Stadt Essen macht.
Aber gerade weil ich um die Bedeutung von Traditionen weiß, habe ich mich gemeinsam mit den übrigen BezirksvertreterInnen von SPD und GRÜNEN sowie Frau Rienas gegen den Vorschlag entschieden, die Gemeinschaftsgrundschule Bedingrade-Schöne- beck „Franziskusschule“ zu nennen.
Die Stellungnahme des Bürger- und Verkehrsvereins bringt es sehr gut auf den Punkt: Der Name „Franziskusschule“ ist historisch gewachsen und im Stadtteil seit vielen Generationen verankert – als Name einer katholischen Bekenntnisschule; einer Schule also, die – obwohl zu 100% von der Stadt getragen und finanziert – sich ihre Schülerinnen und Schüler nach der Religionszuge-hörigkeit aussuchen konnte.
Damit ist jedoch zumindest eine der vom Bürger- und Verkehrsverein genannten Rahmenvorgaben für die Namensgebung gerade nicht erfüllt, denn aus dem Namen „Franziskusschule“ ist die derzeitige Schulform „Gemeinschaftsgrundschule“ eben nicht zweifelsfrei erkennbar. Völlig ausgeblendet wird bei dem Namensvorschlag „Franziskusschule“ im Übrigen, dass die heutige Grundschule Bedingrade-Schönebeck aus der Zusammenlegung DREIER Schulen entstanden ist: der Grundschule Schönebeck (rote Schule), die heute Teilstandort der Eichendorffschule ist, der (katholischen) Franziskusschule und der Anne-Frank-Schule an der Lohstraße.
Auch Anne-Frank-Schule hatte Tradition
Es geht also bei der Namensfindung nicht wie offenbar von vielen angenommen wird darum, einer alten Schule ihren Namen „zurückzugeben“, sondern um den Namen einer neuen Schule, die aus zwei (bzw. damals drei) früher unabhängigen Schulen (Anne-Frank-Schule und Franziskusschule) an einem der bisherigen Standorte neu gegründet wurde.
Dass diese Geschichte der Schule bisher in der Diskussion keine Rolle gespielt hat, ist bedauerlich, denn schließlich hatte auch der Name „Anne-Frank-Schule“ eine lange Tradition im Stadtteil. Auch der vollkommen richtige Verweis des Bürger- und Verkehrsvereins auf das Ämterverzeichnis der Stadt Essen spricht in diesem Zusammenhang nicht für, sondern eher gegen die Benennung nach nur einer der beiden Wurzeln der Schule. Denn wenn auf der Seite der Schule Bedingrade-Schönebeck immer noch (nur) Bezug auf das Schulprogramm der Franziskusschule genommen wird, zeigt dies, dass die Integration der ehemals zwei bzw. drei Schulen mit unterschiedlichen Ausrichtungen in eine neue Schule für alle Kinder im Stadtteil bisher noch nicht vollständig vollzogen wurde.
Traditionspflege für alle Kinder im Stadtteil entwickeln
Ich würde mich deshalb freuen, wenn die aktuelle Diskussion dazu beitragen könnte, diesen Prozess auch innerhalb der Schulgemeinde neu anzustoßen, damit die Schule zu einer Schule wird, die aus der Besinnung auf ALLE ihre Wurzeln und Traditionen die Kraft gewinnt, ein zukunftsfähiges Schulangebot für alle Kinder im Stadtteil zu entwickeln. Sie sollte so dafür sorgen, dass „Traditionspflege“ mehr ist als die Konservierung von Vergangenheit, sondern ein identitiätsstiftender Wegweiser für die Zukunft sein kann.“
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