Gelungene erste Baustellenradtour 2017 mit Umweltminister Remmel

Ungefähr 150 Radler*innen nahmen an der ersten Tour der Fahrradsaison 2017 teil und hörten sich an unterschiedlichen Projektorten die Ausführungen der drei Sachverständigen, Bau-und Umweltdezernentin Simone Raskob, NRW Klima- und Umweltminister Johannes Remmel (GRÜNE) und Rolf Fliß, Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses und leidenschaftlicher Radfahrer (GRÜNE) an, die auch an den jeweiligen Haltepunkten von zusätzlichem Expertenwissen ergänzt wurden.

Haltepunkt Nr. 1 war an der Kreuzeskirche. Das Allbau-Carree ist fertig. Am Weberplatz im „ehemaligen Haus der Begegnung“ sind u.a. das Organisationsteam und die Volunteers der Europäischen Grünen Hauptstadt eingezogen. Ab 2018 wird der Allbau dann in diesem Gebäude Wohnungen einbauen- wobei die denkmalgeschützte Fassade erhalten bleibt.

Der Hot Spot der Tour war der Halt am heutigen Ostenende vom Radschnellweg Ruhr (RS1), wo eine Radbrücke über die Gladbecker Straße schnellstmöglich benötigt wird. Es besteht die Gefahr, dass der Weiterbau des Radschnellwegs nach Osten sich verzögert, weil Planungsdezernent Hans-Jürgen Best (SPD) allzu utopische Planungen im Eltingviertel weiterverfolgt. In der vor Kurzem im Planungsausschuss vorgestellten Machbarkeitsstudie zum Eltingviertel sieht eine der drei  Varianten die Führung des RS1 künftig über das Dach eines der noch zu bauenden neuen Häuser vor. Da jedoch niemand weiß, wann welcher Investor solch neuartigen Gebäude errichtet und ob eine solche Planung überhaupt genehmigungsfähig ist, war das Fazit an dieser Stelle schnell klar:
„Radschnellweg zuerst“, so der eindeutige Kommentar von Minister Johannes Remmel. Natürlich sei es richtig, im Bereich des Eltingviertels und des ehemaligen Bahndamms die Entwicklung des Viertels mit Wohnungsbau voranzutreiben. Doch dazu müssten Eckpunkte für die Führung des Radschnellweges schleunigst festgelegt werden, um eine davon unabhängige Planung für den Bau der Brücken über die Gladbecker Straße mit provisorischer Wegeweiterführung über den Bahndamm ohne weiteren Zeitverzug zu ermöglichen! Da sei sich Minister Remmel mit seinem Kabinettskollegen Groschek sicher einig. Eine größere Verzögerung im Eltingviertel könnte die für 2020 geplante Fertigstellung des RS1 massiv gefährden.

Johannes Remmel wies mit einem Willy Brandt Zitat darauf hin, dass der Himmel über der Ruhr mittlerweile wieder blau geworden wäre, aber die Luftqualität aufgrund der Abgase – primär des Autoverkehrs – bedenklich und gesundheitsgefährdend angestiegen sei. Deshalb müsste auch der ÖPNV- und Radverkehrsanteil schneller als gedacht erhöht werden. Radschnellwege seien dazu ein probate Mittel, da seien sich Rot und Grün in NRW einig. Simone Raskob berichtete, dass gleich eine ganze Reihe neuer Radbrücken in Arbeit seien.

So würde vom RS1 abzweigend noch in diesem Jahr die alte Bahnbrücke über die Pferdebahnstraße abgerissen und durch eine neue Rad/Gehwegbrücke ersetzt. Hier könnte zukünftig auch der 2.Essener Radschnellweg „Mittleres Ruhrgebiet“ Richtung Gladbeck beginnen, dessen Machbarkeitsstudie der RVR noch vor den Sommerferien vorstellen wolle. Ein weiterer Baustart, diesmal für die seit Jahren ersehnte neue Brücke über den Berthold-Beitz-Boulevard, würde für das 4.Quartal 17 ebenfalls durch den RVR erwartet.

Im Krupppark schließlich blickten die RadlerInnen von einem der vom Landschaftsarchitekten Kipar gestalteten 5 Aussichtshügel in die Runde.
Simone Raskob erläuterte, dass der südliche Teil des Kruppparks gerade modelliert wird  und die Erweiterung des Parks mit insgesamt 22 Hektar voran schreite. Außerdem werde dort eine neue Bezirkssportanlage mit Umkleidegebäude errichtet. Nördlich der Pferdebahnstraße würde im ehemaligen Kruppgürtel- Industriebrache- ein weiteres großes Wohn- und Gewerbegebiet entstehen, das neue Thelenquartier 51. Eine Anbindung per Straßenbahn an den ÖPNV und an den RS Essen-Gladbeck wäre dabei sehr erstrebenswert, wie übrigens auch am anderen Ende über die sogenannte Bahnhofstangente an den Hbf.
Johannes Remmel ergänzte, dass es in NRW ca. 8.000 Flächen mit Altlasten gäbe. Ungefähr zehn Prozent davon seien bisher saniert und neu genutzt worden- ein wichtiges Potenzial also für die Landesentwicklung.

Der nächste Halt führte in den Gemeinschaftsgarten Weuenstraße. Bisher gibt es zehn solcher, auch vom Minister Remmel sehr gelobten, Gärten in Essen. Im Jahr der Grünen Hauptstadt soll die Anzahl sogar auf 20 verdoppelt werden, um mehr Möglichkeiten zu schaffen, mitten in der Großstadt ohne eigenen Garten Gemüse und Obst anzubauen.

Am Niederfeldsee wurde ferner die Entwicklung des neuen Altendorfer Wohn-Quartiers nebst See von Rolf Fliß und Herrn Angst vom Allbau vorgestellt, der das dortige Neubauvorhaben von Beginn an begleitet und gemanagt hatte.  Am Niederfeldsee zeigt sich vorbildlich, wie Radschnellweg und Stadtentwicklung vorbildlich Hand in Hand gehen. So wäre es auch im Eltingviertel wünschenswert.
Eine längere Pause vor dem nagelneuen Radlokal „Radmosphäre“ schloss sich an. Diese neue urige Gaststätte direkt an Niederfeldsee und  RS1, das mit einem Angebot zum Verweilen attraktiv aufwartet, könnte sich zur neuen Szenegaststätte für Radler*innen entwickeln.

Anschließend gab es noch weitere Haltepunkte, u. a. an der neuen barrierefreien EVAG Tram-Haltestelle Cronenberg. An den ehemaligen Real-Markt erinnert mittlerweile nichts mehr, gibt es aktuell doch nur noch eine große Baugrube. Dort sollen in unmittelbarer Nähe zum Krupppark ca. 300 Wohneinheiten in attraktiver Lage entstehen. Mit Sicherheit ein Gewinn für Altendorf und die Gesamtstadt. Über die Grugabahntrasse mit Stopp am von der Emschergenossenschaft vorbildlich renaturierten Borbecker Mühlenbach ging es zurück zum Ausgangspunkt.

Alles in Allem wieder einmal eine informative Tour, die neben sonnigem Wetter viel zu bieten hatte. Das von Rolf Fliß mit Simone Raskob entwickelte Format bewährt sich bereits seit 2008 und begeistert immer wieder aufs Neue!

Die nächste Möglichkeit zum Mitradeln gibt es bei der Baustellenrad-Tour am 9. Juli. Mit Start um 11.00 Uhr am Willy-Brandt-Platz. Dann geht es in 4 Std. und 25 km über Steele nach Kupferdreh zur Eröffnung der künftigen Seebadestelle am Baldeneysee. Eine Rückfahrt mit der S-Bahn S6 wäre möglich..

Joachim Drell/Rolf Fliß

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