Essen braucht eine intelligente und mutige Verkehrswende

 

Zu den Äußerungen des Oberbürgemeisters in Sachen Verkehrswende und hierfür notwendiger Maßnahmen erklärt der grüne OB-Kandidat Mehrdad Mostofizadeh:

„Es ist erfreulich, dass sich der amtierende Oberbürgermeister an Ratsbeschlüsse halten will und zumindest verbal die richtigen Schlüsse daraus zieht. Denn wer aus 55% Autoverkehr 25% machen will, muss tatsächlich den vorhandenen Platz anders aufteilen. Nur sieht die Realität in Essen völlig anders aus: 116 Millionen Euro Investitionen in den Straßenbau stehen weniger als 2 Millionen im Radwegebau gegenüber. Es ist ein durchschaubares Manöver einerseits den Beschluss zu betonen, aber für dessen Umsetzung nichts zu tun.

Wer seit Jahren die Verkehrswende blockiert und wenige Wochen vor der Wahl unter dem Eindruck des Radentscheid Essen das Fahrrad für sich entdeckt, ist kein glaubwürdiger Anwalt für eine zukunftsweisende gleichberechtigte und solidarische Mobilität, die eben die Interessen aller Menschen berücksichtigt. Gerade junge und unsichere Verkehrsteilnehmer*innen, aber auch Menschen mit Einschränkungen sind auf ausreichend Raum auf Gehwegen und Plätzen angewiesen, um sicher unterwegs zu sein.

Der Oberbürgermeister selbst hat die Verminderung des Autoverkehrs um ca. 50 %  auf der Rüttenscheider Straße verhindert, obwohl es sich bei diesen Fahrten um Durchgangsverkehr handelt, der in Rüttenscheid weder einem Einkauf noch dem Besuch von Gastronomie oder der Wahrnehmung von Dienstleistungen oder Besuchen dient. Übrig geblieben ist eine Fehlplanung, die Anliegern wie Besucher*innen kaum einen Mehrwert bietet und eben nicht die Attraktivierung des Fuß- und Radverkehrs in den Vordergrund stellt.

Statt die Neugestaltung des städtischen Raums konsequent zu planen und positiv zu gestalten, wie es Metropolen wie London, Paris, Kopenhagen oder unsere Partnerstadt Grenoble vormachen, hält man sich in Debatten der Vergangenheit auf.

Ein Oberbürgermeister, der eine echte Wende, hin zu kluger Mobilität will, muss sich an die Spitze der Bewegung stellen und dafür werben und sollte nicht staunend an der Seitenlinie stehen und auf geduldige Beschlüsse verweisen, die bisher wenig Wirkung zeigen. Erst heute verweist der UN Generalsekretär darauf, dass in vielen Städten die Krise zur Schaffung neuer Radwege und Fußgängerzonen geführt habe, mit der die Mobilität und die Luftqualität verbessert worden seien. Eine ökologische Transformation der Metropolen könne nach seiner Meinung klimafreundliches Wachstum und neue Arbeitsplätze bringen. Diese neue Form der Mobilität, schafft anders als Kufen es suggeriert, die Chance für neue Arbeitsplätze.

Nicht erst der Radentscheid hat gezeigt, dass in Essen viele Menschen bei der Gestaltung der Nachbarschaften mit anpacken wollen. Diese Chance muss Essen jetzt nutzen. Allerdings muss dabei ein echter Mehrwert, wie sichere Fuß- und Radwege, Platz für Gastronomie und Menschen herauskommen.

Wie wäre es, wenn Essen sich mit der kurzfristigen Verwirklichung einer Radspur von Heidhausen bis Altenessen und sicheren Kreuzungen für Fuß- und Radverkehr an großen Straßen, ganz an die Spitze im Ruhrgebiet setzen würde. Wenn konsequent das Parken auf Geh- und Radwegen unterbunden und gleichzeitig zentrale Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Autos angeboten würden.

Dafür wäre es sicher hilfreich, auch selbst im Alltag Fuß- und Radwege und den ÖPNV zu benutzen.“

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