Die Grüne Ratsfraktion unterstützt die geplante Entscheidung der Schulverwaltung, die Gesamtschule-Süd an der Frankenstrasse mit einem Neustart und modifiziertem pädagogischem Konzept wiederzubeleben. Künftig ist sicherlich auf die intensivere Verankerung mit den unmittelbar anliegenden Stadtteilen und ihren Schulen z.B. in Stadtwald, Rellinghausen und Heisingen zu achten, als es bisher der Fall war. Auch im essener Süden ist das Gymnasium nicht für alle SchülerInnen die geeignete Schulform.
Bereits vor 4 Jahren hatten wir den vorschnellen Abwicklungsbeschluß kritisiert, der den dauerhaften Mangel an Gesamtschulkapazitäten verschlimmert. Die Schulverwaltung ist damit aktuell aber nicht von der Pflicht befreit, darzustellen, wo in dieser Stadt noch eine weitere Gesamtschule aufgebaut werden kann.
An der Frankenstrasse selbst kann der Neustart sicherlich nicht bereits im kommenden Schuljahr beginnen: Aktuell werden in vielen Räumen der Gesamtschule-Süd noch die Schüler*innen des Nixdorf-Berufskollegs unterrichtet, die dort bis zum Ende der immer umfangreicher gewordenen Generalsanierung der Schule am Westbahnhof, ein Ausweichquartier eingerichtet haben.
Wir kritisieren deshalb, dass die Schulverwaltung sich vorerst nur zu einer halbherzigen, scheinbar geräuschlosen Lösung durchgerungen hat. Weitere Auseinandersetzungen über unterbesetzte einzelne Gymnasialstandorte sollten wohl verhindert werden. Ohne die Umwandlung einer bestehenden, weniger ausgelasteten Schule ist das dringend benötigte zusätzliche Gesamtschulangebot kurzfristig aber nicht zu schaffen.
Forderung: Gleiche Anstrengungen des Schulträgers für alle Schulformen
Alle Schüler*innen in dieser Stadt müssen das gleiche Recht bekommen, eine ihren Bedürfnissen und Wünschen gemäße Schulart zu wählen. Wenn über Jahre hinweg etwa 3-4 Gymnasien trotz zu geringer Schülerzahlen weiter offen gehalten werden, aber die Stadt Essen sich über ein Jahrzehnt hinweg nicht in der Lage sieht, ausreichend Gesamtschulplätze anzubieten, ist das eine schulpolitische Schieflage. Der aktuelle Controllingbericht (Schulausschuss Vorlage 1473 2016 5 )des Fachbereichs Schule untersteicht die unterschiedlichen Maßstäbe: der Schulträger Stadt Essen gibt 2016 pro Schüler*in an Gymnasien jährlich rund 223€ aus, pro Kopf Gesamtschüler*in aber nur 161€.
Rückschau und Zukunft: Zur Entlastungsfunktion der Gesamtschule-Süd
Tatsächlich war nur im Jahr 2012 ausnahmsweise ( u.a. wegen eines geänderten Terminablaufs zur Schulanmeldung der verschiedenen Schultypen) gesamtstädtisch einmal die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen geringer als das Angebot. Auch wenn die Gesamtschule-Süd 2012 ihre Mindestanmeldezahlen zur gesetzlichen Vierzügigkeit in der 5. Klasse nicht erreichen konnte, hatte sie in der Essener Schullandschaft immer eine wichtige Entlastungsfunktion, die andere Gesamtschulen wegen Vollauslastung gar nicht übernehmen konnten:
Einerseits war sie eine Alternative für an anderen Gesamtschulen wegen Übernachfrage abgewiesene Schüler*innen, andererseits ermöglichte sie Schüler*innen, die am Ende der Erprobungsstufe ab der 7-8 Klasse aus Gymnasien abgeschult wurden, mit ihrer pädagogischen Arbeit erfolgreiche Schulabschlüsse bis zum Abitur in der 13. Klasse.
Insbesondere dieses Knowhow sollte mit in den Neuaufbau eines Gesamtschulsystems im Essener Süden einfließen, womit auch die Streitfrage G8/G9 zugunsten des an Gesamtschulen üblichen G 9-Abiturs gelöst wäre. Wenn dazu noch Ideen einer neuen Schulleitung kommen, damit die Nachbarstadtteile diese Gesamtschule auch als ihr lokales Bildungs-und Kulturzentrum anerkennen, kann dort eine gute Zukunftsschule entstehen.
Damit ist der Mangel an Gesamtschulplätzen in Essen aber noch nicht behoben, hier erwartet die grüne Ratsfraktion dringend kurzfristige Lösungsvorschlage.
Walter Wandtke
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„Der 1957 verstorbene Künstler Will Lammert hat eine Würdigung als Namensgeber des Vorplatzes des Südwestfriedhofes verdient. Denn am Haupteingang des Südwestfriedhofes befinden sich in den Scheitelsteinen des Torbogens und in der Trauerhalle wichtige Frühwerke dieses Künstlers.
Will Lammert lebte von 1922 bis 1933 in Essen auf der Margarethenhöhe, wo er in der Künstlerkolonie ein Atelier bewohnte. Viele seiner plastischen Kunstwerke wurden während des Nationalsozialismus zerstört, da die Nazis sein künstlerisches Schaffen als `entartet´ verfemten. Zuletzt wurde sein Werk durch die Sonderausstellung `Aufbruch im Westen´ des Ruhr Museums über die Künstlerkolonie der Margarethenhöhe gewürdigt, die als eines der bedeutendsten künstlerischen Experimente im Ruhrgebiet gilt.
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Ratsherr Walter Wandtke, grünes Mitglied im Sozialausschuss: “ Wir halten diesen Weg für die falsche Richtungsentscheidung. Statt fahrlässig zu suggerieren, als sei insbesondere in den Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge, also Syrien, Irak oder Afghanistan wieder eine stabile Lage eingetreten, die neue rechtstaatlich abgesicherte Existenzen ermöglichen kann, sollte dieses Geld besser investiert werden, um deren Integration in unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu erleichtern.“