Seit weit über 30 Jahren ist die Zeche Carl in Altenessen ein kaum mehr verzichtbares sozio-kulturelles Zentrum für den Essener Norden. Das Bauensemble der früheren Schachtanlage stammt weitestgehend aus dem vorletzten Jahrhundert und steht eigentlich unter Denkmalschutz. Tatsächlich sind bisher zur Sanierung des ehemaligen Casinogebäudes, des Maschinenhauses und des Malakowturms nicht unerhebliche staatliche und kommunale Mittel eingesetzt worden, wenn auch so etwas die energetische Ertüchtigung für einen kostengünstigeren Betrieb des Zentrums Zeche Carl weiterhin noch aussteht.
Denkmalschutzverfahren für Grubenschreinerei positiv abschliessen!
Für die Grubenschreinerei und das Kesselhaus ist aber das Denkmalschutzverfahren noch immer nicht positiv beendet worden. Mitte der achtziger Jahre, als der Hauptteil der Zeche-Carl-Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde, gab es noch Pläne für Wohnungsbau auf dem ganz westlichen, wie auch für das östlich hinter dem Malakowturm gelegene Zechenareal. Da hätte dann Denkmalschutz für einzelne Gebäude nur gestört. Wenn auch Wohnungsbau aus vielerlei Gründen ( u.a. Boden/ Altlastengifte) schließlich verworfen wurde, konnten andere Pläne für diese verbliebenen Zechengebäude nicht erfolgreich diskutiert werden. Für Ideen wie Restaurationsangebote auf dem Kesselhaus samt leichter Bedachung, der Umzug der Altenessener Stadtbiliothek in eine dafür restaurierte Grubenschreinerei ( ein Vorschlag der GRÜNEN), eine kleine Kita oder andere kulturelle oder kommunale Nutzungen fanden sich bisher nicht ausreichend Fürsprecher.
Natur schafft zerstörerische Fakten
Seit geraumer Zeit wird der stetige Verfall des „Kesselhauses“ der früheren Kohlenzeche wie auch der „Grubenschreinerei“ nicht mehr durch Erhaltungsmaßnahmen aufgehalten. Das Zuwuchern des Gebäudeumfelds ist nicht das Hauptproblem. Junge Bäume arbeiten sich aber mit ihren Wurzeln immer weiter mitten ins Mauerwerk und erzeugen tiefe Risse zwischen den Ziegelwänden. Keine Frage, dass sicherlich auch durch die Wurzeln des wilden Grüns auf den Dachkonstruktionen Wasser in die Gebäude eindringen kann.
Die ehemalige „Grubenschreinerei“ an der Westseite, dem direkt der Wilhelm-Nieswandt-Allee zugewandten Bereich der Zeche Carl, verwandelt sich an vielen Stellen immer mehr in eine unansehnliche Ruine. Viele Jahre konnte sie als Betriebsstätte der „AHI Altenessener Handwerkerinitiative“ genutzt werden, die als Integrationsprojekt für arbeitslose Jugendliche Bau- und Grünpflegemaßnahmen durchführte.
Schnelle denkmalgerechte Wiederherstellung tut not
Über diese Nutzung war zumindest eine Grundpflege der Bausubstanz und weitgehender Schutz vor Vandalismus möglich. Leider waren während der Nutzung durch die AHI keine Mittel vorhanden, darüberhinaus die architektonisch, wie denkmalpflegerisch herausragenden Gebäudeteile zu sanieren.
Sicher hätte die AHi seinerzeit mit der denkmalgerechten Wiederherstellung der beiden Gebäude gern ein weiteres Qualifizierungsprojekt für Arbeitslose angeschoben. – Nach dem großen Fiasko um den nicht fertig sanierten Malakowturm war daran seinerzeit aber nicht zu denken. Dazu hätte es eigenständiger staatlicher Fördermaßnahmen bedurft.
Wird aber der aktuelle Zustand noch weitere 1-2 Jahre hingenommen, fehlen dem Ensemble der Zeche Carl Bau-Ensemble bald 2 wichtige Funktionselemente. Stadt und ihre Immobilienverwaltung könnten behaupten, der Erhalt der Gebäude sei „wirtschaftllich nicht mehr darstellbar“, was dann eine vornehme Umschreibung für den notwendigen Abriß wäre.
Antrag für den Stadtplanungsausschuss wird vorbereitet
Die grüne Stadtratsfraktion möchte das verhindern und wird im ASP, dem für Denkmalsfragen zuständigen Stadtplanungsausschuß eine Antragsinitiative für Erhalt und Pflege der beiden Denkmäler einbringen. Über den genauen Inhalt und die hoffentlich über grüne Kreise hianusreichenden Unterstützer*innen werden wir hier in kürze weiter informieren.
Es wird höchste Zeit, dass wir in Altenessen für den Erhalt von Kesselhaus und Grubenschreinerei lautstark pfeifen und auf Holz klopfen.
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Ratsherr Walter Wandtke, grünes Mitglied im Sozialausschuss: “ Wir halten diesen Weg für die falsche Richtungsentscheidung. Statt fahrlässig zu suggerieren, als sei insbesondere in den Hauptherkunftsländern der Flüchtlinge, also Syrien, Irak oder Afghanistan wieder eine stabile Lage eingetreten, die neue rechtstaatlich abgesicherte Existenzen ermöglichen kann, sollte dieses Geld besser investiert werden, um deren Integration in unsere Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu erleichtern.“