Grüne fordern Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Drogenszene in Essen
Die Ratsfraktion der Grünen setzt sich mit einem umfassenden Antrag für konkrete Verbesserungen im Umgang mit der offenen Drogenszene in Essen ein. Ziel ist es, suchtkranken und obdachlosen Menschen wirksam zu helfen und gleichzeitig die Belastungen für Anwohner*innen und den öffentlichen Raum zu reduzieren.
„Der aktuelle Bericht des NRW-Gesundheitsministeriums zeigt klar, dass die Situation in Essen dringendes Handeln erfordert. Wir brauchen mehr Schutzräume, niedrigschwellige Hilfsangebote und eine bessere Vernetzung der bestehenden Strukturen. Nur so können wir den Betroffenen wirklich helfen und zugleich die Situation in der Innenstadt entspannen“, erklärt Sandra Schumacher, Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Essen.
Der Antrag umfasst mehrere zentrale Punkte:
- Prüfung von Toleranz- und Aufenthaltsräumen: Gemeinsam mit Trägern der Suchthilfe und Vertreter*innen der Szene soll untersucht werden, an welchen zentralen Standorten in der Essener Innenstadt Aufenthaltsräume für Konsumierende geschaffen werden können – auch unter Einbeziehung mobiler Angebote.
- Öffnung des Drogenkonsumraums: Der bestehende Drogenkonsumraum soll zeitnah auch für Menschen ohne festen Wohnsitz in Essen geöffnet werden – zunächst ggf. als wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt.
- Notunterkünfte und Straßenobdachlosigkeit: Die Verwaltung soll das bestehende Angebot an Notunterkünften überprüfen und die Bedarfe suchtkranker, obdachloser Menschen genauer ermitteln. Ziel ist es, wirksam auf den überdurchschnittlich hohen Anteil straßenobdachloser Menschen in Essen zu reagieren.
- Vorstellung des „Züricher Modells“: Das international erfolgreiche Modell zum Umgang mit offenen Drogenszenen soll im Sozialausschuss vorgestellt und auf seine Übertragbarkeit nach Essen geprüft werden.
„Es geht uns darum, pragmatische und nachhaltige Lösungen zu schaffen: innenstadtnahe Aufenthalts- und Schutzräume für Konsumierende, eine Öffnung des
Drogenkonsumraums sowie mehr Hilfsangebote für obdachlose Menschen. Damit verbinden wir eine klare Perspektive – weg vom Konsum im öffentlichen Raum, hin zu sicheren und gesundheitsorientierten Strukturen“, so Hannah Berg, stellvertretende Vorsitzende der Ratsfraktion.
„Neben den dringend notwendigen sozialen Maßnahmen dürfen wir auch die finanziellen Möglichkeiten nicht außer Acht lassen. Es gibt eine Reihe von Förderprogrammen auf Landes- und Bundesebene, die gezielt Projekte zur Suchthilfe und Obdachlosenunterstützung unterstützen. Diese Mittel können helfen, die Stadt Essen bei der Umsetzung der Maßnahmen zu entlasten und gleichzeitig eine nachhaltige Verbesserung der Situation zu erreichen“, betont Sandra Schumacher.
Die Grünen betonen, dass die Datenlage des Berichtes zur Situation der offenen Drogenszene in Nordrhein-Westfalen 2024 erneut eine „Pull-Wirkung“ offener Hilfsangebote klar widerlegt. „Wer Hilfe sucht, ist meist schon lange in unserer Großstadt verwurzelt. Wir dürfen uns nicht von Vorurteilen leiten lassen, sondern müssen mit modernen, wissenschaftlich fundierten Konzepten handeln. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit alternativen Konzepten, die in anderen Städten bereits Anwendung finden.“, ergänzt Berg. Die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sieht in der Umsetzung dieser Maßnahmen eine große Chance, die Situation sowohl für die Betroffenen als auch für die Stadtgesellschaft insgesamt deutlich zu verbessern.
https://www.mags.nrw/system/files/media/document/file/offene_drogenszenen_in_nrw_2024.pdf