Grüne Ratsfraktion verurteilt Brandanschlag auf obdachlosen Menschen – Solidarität zeigen, Angebote ausbauen
Mit großer Bestürzung hat die Grüne Ratsfraktion Essen von dem Brandanschlag auf einen schlafenden obdachlosen Mann in Essen-Burgaltendorf erfahren. Unbekannte hatten in der Nacht auf Dienstag unter dem Kopf des 61-jährigen Mannes Unrat in Brand gesetzt, während dieser auf einer Bank an der Bushaltestelle „Burgruine“ schlief. Der Mann blieb glücklicherweise unverletzt. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet und ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Der Anschlag reiht sich ein in eine Vielzahl an Angriffen gegenüber obdachlosen Menschen in Essen.
„Dieser feige und menschenverachtende Angriff auf einen schutzlosen Menschen erschüttert uns zutiefst“, erklärt Elke Zeeb, ordnungspolitische Sprecherin der Grünen Ratsfraktion. „Es ist unerträglich, dass Menschen, die ohnehin am Rande der Gesellschaft leben, Ziel von Hass und Gewalt werden. Wir erwarten eine lückenlose Aufklärung durch die Ermittlungsbehörden und rufen alle Bürger:innen auf, Hinweise an die Polizei weiterzugeben.“
Auch Sandra Schumacher, sozialpolitische Sprecherin und Co-Fraktionsvorsitzende, zeigt sich betroffen:„Wohnungslose Menschen brauchen Schutz, Respekt und konkrete Hilfe – keine Ausgrenzung oder Gewalt. Der Vorfall zeigt einmal mehr, wie gefährlich das Leben auf der Straße ist. Wir müssen alles dafür tun, dass niemand gezwungen ist, im Freien zu schlafen.“
Die Grüne Ratsfraktion verweist auf zentrale politische Forderungen der Grünen in Essen:
- Ausbau des Housing-First-Projektes: Menschen sollen ohne Vorbedingungen direkt in eigenen Wohnraum vermittelt werden. Das erfolgreiche Projekt „Stadt(t)Brücke“ zeigt, dass dieser Weg funktioniert.
- Mehr sichere Schlafplätze: Besonders für vulnerable Gruppen wie Frauen, Jugendliche oder ältere Menschen braucht es zusätzliche, niedrigschwellige und geschützte Übernachtungsangebote.
- Aufsuchende Sozialarbeit stärken: Um Menschen in prekären Lebenslagen frühzeitig zu erreichen und zu unterstützen.
- Schutzräume schaffen: Öffentliche Orte müssen so gestaltet werden, dass sie niemanden ausschließen – auch nicht Menschen ohne festen Wohnsitz.
„Wir stehen solidarisch an der Seite aller Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind“, so Schumacher weiter. „Essen muss eine Stadt sein, in der niemand Angst um sein Leben haben muss – schon gar nicht, weil er kein Dach über dem Kopf hat.“
Hannah Berg, grüne Ratsfrau und Vorsitzende des Unterausschusses Wohnungshilfe und Obdachlosigkeit, ergänzt: „Wir machen mit unserem aktuellen Antrag „Maßnahmen zur Verbesserung der Drogenszene in Essen“ deutlich, dass Wohnungslosigkeit nicht nur eine soziale, sondern auch eine menschenrechtliche Herausforderung ist. Der Angriff in Burgaltendorf zeigt, wie dringend wir sichere Rückzugsorte und langfristige Perspektiven für wohnungslose und suchtkranke Menschen brauchen. Ein aktueller Bericht des MAGS belegt, dass der Anteil der straßenobdachlosen Menschen unter den Wohnungslosen im NRW-Vergleich in Essen höher als in den anderen untersuchten Städten liegt.
Deshalb fordern wir u.a. eine Überprüfung des bestehenden Angebots an Notunterkünften sowie den Ausbau und die finanzielle Absicherung des Housing-First-Projektes „Sta(d)ttbrücke“ als festen Bestandteil kommunaler Wohnungspolitik.“
Die Grüne Ratsfraktion wird den Vorfall zum Thema im zuständigen Ausschuss machen und sich weiterhin für eine sozial gerechte und menschenwürdige Wohnungspolitik einsetzen.