Gesundheit unserer Kinder statt Millionen für Stadionausbau
Grüne fordern Priorität für Prävention und Kindergesundheit
Die Essener Grünen reagieren mit großer Sorge auf die alarmierenden Ergebnisse des aktuellen Kindergesundheitsberichts der Stadt Essen Demnach ist fast jedes zweite Kind bei der Einschulung gesundheitlich auffällig – sei es durch Sprachdefizite, Übergewicht oder motorische Einschränkungen. In Anbetracht dieser Entwicklungen kritisieren die Grünen scharf den geplanten weiteren Ausbau des Stadions an der Hafenstraße.
„Es ist ein sozialpolitischer Skandal, dass die Stadt Millionen in den Ausbau eines schon heute zweitligatauglichen Fußballstadions steckt, während bei der frühkindlichen Prävention gespart wird“, sagt Sandra Schumacher, gesundheitspolitische Sprecherin der Ratsfraktion der Grünen. „Wir kennen die negativen Entwicklungen im Bereich der Kindergesundheit seit vielen Jahren und wissen auch was zu tun ist. Aber es fehlt der politische Wille, um das Geld und die entsprechenden Ressourcen bereitzustellen. Wenn fast jedes zweite Kind nicht gesund und gut vorbereitet in die Schule startet, dann muss das die höchste Priorität im städtischen Handeln haben – und nicht weitere Logenplätze für den Profifußball.“
Der geplante Ausbau des Stadions an der Hafenstraße, Heimspielstätte von Rot-Weiss Essen (RWE), verschärft laut den Grünen den finanziellen Druck auf den städtischen Haushalt – zulasten freiwilliger, aber dringend notwendiger Ausgaben in der Gesundheitsvorsorge und sozialen Infrastruktur.
Inga Sponheuer, Oberbürgermeister-Kandidatin der Grünen, warnt: „Mit jeder Million, die in Beton gegossen wird, schrumpft der Spielraum für präventive Angebote in Kitas, Familienzentren und Stadtteilen. Dabei wissen wir längst, wie wichtig die ersten Lebensjahre für die gesamte Entwicklung eines Kindes sind. Wir haben hier kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem – es fehlt ein klarer politischer Wille!“
Besonders betroffen sind laut Bericht Kinder aus sozial benachteiligten Stadtteilen wie Altenessen, Kray oder Freisenbruch, wo Armut, fehlende Bewegungsräume und mangelhafte Ernährung zu besonders hohen Gesundheitsbelastungen führen.
In manchen Bezirken ist weniger als jedes zweite Kind zum Schulstart gesund. Dazu kommt ein besorgniserregender Rückgang der Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen.
Die Grünen fordern ein Umdenken:
- Dringende Ausweitung des Baby-Besuchsdienstes,
- verbindliche Sprachförderung und motorische Frühförderung vor der Einschulung, insbesondere für Kinder ohne Kitabesuch.
- Ausbau niedrigschwelliger Bewegungs- und Ernährungsprogramme in den Stadtteilen mit besonderem Unterstützungsbedarf sowie
- Stärkung der Präventionsketten und des Lotsendienstes, um Familien frühzeitig zu erreichen.
„Es geht um nichts weniger als die Zukunft unserer Kinder – und damit um die Zukunft unserer Stadt“, sagt Sandra Schumacher. „Wer hier spart, wird nicht nur morgen einen hohen gesellschaftlichen Preis zahlen – wir zahlen ihn durch hohe Sozialausgaben schon heute.“