Seit bald einem Jahrzehnt warten die Altenessener BürgerInnen auf den Startschuss des lang angekündigten, immer wieder verschobenen Marina Wohn- und Gewerbeparks am Rhein-Herne Kanal. In der Novembersitzung der Bezirksvertretung V hatte ein Antrag der Grünen das Signal dafür gegeben, sich nach so langem Stillstand endlich mit anderen Plänen für das Gelände zu befassen.
Letztlich wurde zwar über die verbliebenen Chancen des Marina-Bauprojekts diskutiert, vor der Abstimmung zog die grüne Bezirksvertreterin Christiane Wandtke den Antrag zur Neubeplanung des Marina-Areals allerdings zurück. Falls auch diese zusätzliche Warteschleife den Baustart jedoch nicht in greifbare Nähe bringt, wird es eine Wiedervorlage des grünen Antrags im neuen Jahr geben.
Wellengang fürs Marina-Projekt
Bereits geraume Zeit vor der Sitzung des Stadtteilparlaments hatte die Ankündigung des grünen Antrags wieder etwas Bewegung in das Marina-Projekt gebracht. Zuerst hatte es heftige Kritik seitens der CDU gegeben, die erst durch diesen Antrag zur Neubeplanung der Fläche am Kanal, das Gesamtprojekt als gefährdet ansah. Auch die Investoren in spe meldeten sich:
Hans Wallmeyer, ein selbst im Essener Norden ansässiger leitender Mitarbeiter der Firma Strabag, die als Hauptinvestor für die Marina auftritt, war am 24. November in der Bezirksvertretungssitzung erschienen und erläuterte dem Gremium seine Zuversicht für das Bauvorhaben. Die Strabag habe während der ganzen Zeit immer ernsthaftes Interesse an der Marina bewahrt, allerdings seien dabei frühere Geldgeber abgesprungen. Tatsächlich gehe es hier ja um eine Investition von über 92 Mio.€, deren Risiken erst einmal abgesichert werden müssen. Mit neuen Finanziers stehe man in der Endphase von Verhandlungen, die jedoch eine Veränderung des Baukonzepts hin zu erheblich mehr Wohneinheiten bei starker Reduzierung des gewerblichen Teils mit sich brachten. Das Problem der riesigen Erdmassen, die beim Auskoffern des Marina Hafenbeckens anfallen, hatte anders als geplant, gelöst werden müssen.
„Waldpark“ in Karnap reicht nicht
Die bisher dafür vorgesehene Aufschüttung als künftiger „Waldpark“ auf dem Gelände an der Karnaper Ruhrglasstraße wäre dafür nicht ausreichend gewesen, schließlich habe man jetzt aber eine Lösung an einer Bottroper Halde gefunden. Geplanter Neustart – keine leichtfertige Investitionsgefährdung
Natürlich wollten Grüne nicht leichtfertig eine solche Investition gefährdeten, wenn sie denn noch realistische Möglichkeiten bietet. Da sowohl Herr Wallmeyer wie auch die große Strabag als seriöse Partner gelten dürfen, ist nach all der Zeit wohl noch eine weitere Warterunde zu verkraften, falls schließlich wirklich Mittel in die Wohnqualität des Stadtteils fließen sollten.
Waldfläche östlich der Marina in Gefahr
![Noch wird die Fläche auch als wildes Grabeland auch intensiv iwe improvisiert zum Gemüseanbau genutzt.](https://gruene-essen.de/kreisverband/wp-content/uploads/sites/2/2015/12/wilde-gärten-marina-400x300.jpg)
Noch wird die Fläche zwischen Kanal und Nordsternstraße als wildes Grabeland ebenso intensiv wie improvisiert zum Gemüseanbau genutzt.
Was Grüne als Planungsidee für eine qualitätvolle Teilbebauung im süd-westlichen Randbereich des Marina- Geländes zur Debatte gestellt hatten, könnte als Schlichtsiedlungsbau für Flüchtlingsunterbringung auf der östlichen Seite des Plangebietes Wirklichkeit werden. Die Stadtverwaltung hat die bewaldete Fläche zwischen Kanal-Nordsternstraße und Schurenbachhalde ins Visier für temporären Wohnungsbau genommen. Grüne erkennen die dringende Notwendigkeit, so früh wie möglich die vielen hundert Menschen wieder aus den Zeltstädten heraus zu bekommen.
Für dieses Vorhane existieren jedoch auch in Essen Möglichkeiten in leerstehenden Immobilien. Z.B. kann in umzubauenden, bisher nicht vermarktbaren Bürohochhäusern Wohnraum geschaffen werden, ohne gleich hektarweise Wald abzuholzen, Grünachsen zu zerschneiden oder Ackerflächen zu betonieren.
Bereits erschlossene Gewerbegebiete nutzen
Direkt vor Ort an der Nordsternstraße gibt es seit über 20 Jahren die voll erschlossene Gewerbefläche der früheren Zeche Fritz/Heinrich. Leider scheint es aber keine Firmen zu geben, die dort siedeln wollen. Da böte es sich doch an, die Gewerbelücke mit temporärem Wohnungsbau zu füllen.
Wenn die Wohnhäuser dann in zwanzig Jahren dem Verschleiß nahrücken – können ja Gewerbebauten nachfolgen. Und etwas nördlich direkt an den Ufern des Rhein-Herne-Kanals wie auch der renaturierten Emscher nebenan, können die Beschäftigten dann in der Mittagspause zwischen den Grachtenhäusern der Marina spazieren gehen bzw. in einem Lokal am Wasser einen Happen essen.
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