Essen zuhause

Stadtentwicklung nachhaltig gestalten

Wir denken Stadtentwicklung langfristig, ökologisch, klimaneutral, ressourcenarm, sozial inklusiv, generationengerecht und barrierefrei. Unser Ziel ist, dass jede*r in einem individuell bezahlbaren, gut passenden, ökologisch und klimatisch zukunftsfähigen Wohnraum leben kann. Mit einer lebenswerten Stadt der kurzen Wege wollen wir alle Stadtquartiere so weiterentwickeln, dass möglichst viele Ziele wohnungsnah liegen und zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar sind.

Die Stadt Essen braucht eine integrierte Stadtentwicklungsplanung, bei der Verkehrs-, Schul-, Sport- und Kita-Planung Hand in Hand gehen. Im Zuge der Neuaufstellung des Regionalplans müssen die Wechselbeziehungen mit Essens Nachbarstädten besser berücksichtigt werden. Wir streben eine Netto-Neuversiegelung von null Hektar im Stadtgebiet an: Flächenversiegelung sollte an anderer Stelle durch Entsiegelung ausgeglichen werden.

Neue Wohn- und Gewerbeflächen wollen wir durch die Aufstockung vorhandener Gebäude, die Schließung von Baulücken und durch die Revitalisierung versiegelter Flächen ermöglichen. So wollen wir das bislang ungenutzte Potential heben, das in der Aufstockung von Parkhäusern, eingeschossigen Geschäfts- und Gewerbegebäude sowie in einer anderen Nutzung von überflüssigen Verkehrsflächen liegt. Landschaftsschutzgebiete, wertvolle Grünflächen, landwirtschaftliche Flächen, der Wald und besonders artenreiche Lebensräume sollen erhalten bleiben. Das städtische Baulückenkataster muss aktualisiert und für diese Aufgabe mehr Personal bereitgestellt werden. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft wollen wir finanziell stärken, damit Allbau noch wesentlich mehr in die Schaffung neuer und die Modernisierung bezahlbarer Mietwohnungen investieren kann. Bei Neubauvorhaben soll das Grünvolumen als Bewertungsfaktor mit einbezogen werden, um Klimaneutralität zu gewährleisten. Sollte dies auf den Flächen selbst nicht möglich sein, ist an anderer Stelle auszugleichen. Angesichts von Flächenknappheit wird eine aktive städtische Boden- und Flächenpolitik zum Dreh- und Angelpunkt einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Stadt soll gezielt Grundstücke ankaufen und neu entwickeln. Die Vergabe von Grundstücken soll künftig möglichst im Erbbaurecht erfolgen, damit der Stadt die Grundstücke erhalten bleiben. Vorkaufsrechte der Stadt sollen konsequent genutzt werden.

Wir treten für eine grundlegende Reform der sozial gerechten Bodennutzung ein, nach dem Vorbild der Stadt Münster. Hierbei wird durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Stadt, Investor*innen, Bauwirtschaft und Eigentümer*innen festgelegt, wonach neues Wohnbaurecht besteht, wenn die Stadt das Optionsrecht erhält, mindestens 50% der Flächen selbst zu erwerben. Auf diesen Flächen können die städtischen Immobiliengesellschaften Allbau und GVE langfristig selbst bezahlbaren und dauerhaft gebundenen Wohnraum schaffen. Wir wollen eine Stadtentwicklungsgesellschaft gründen mit Hilfe von Erlösen aus dem Verkauf städtischer RWE-Aktien. Diese Gesellschaft hat zur Aufgabe, sich um den Ankauf von Schrottimmobilien, Flächenrecycling und Baureifmachung von Grundstücken zu kümmern.

Mit einem kooperativen Baulandmodell nach Kölner Vorbild soll ein Instrument für ein strategisches Flächenmanagement geschaffen werden. Die Baulandbereitstellung wird dabei mittels Baurechtssatzung und städtebaulichen Verträgen an soziale und ökologische Ziele gebunden. Damit verpflichten wir Bauherr*innen, Investor*innen sowie Vorhabenträger*innen, bei Planvorhaben, die eine Bebauungsplanung benötigen, die städtebaulichen Ziele zu realisieren.

Wir wollen Genossenschaften und Baugemeinschaften beim Wohnungsneubau unterstützen und Möglichkeiten entwickeln, wie sich neue Genossenschaften leichter gründen können.

Für eine bürgerfreundliche und identitätsstiftende Stadtentwicklung ist Denkmalschutz unerlässlich. Dazu gehört eine angemessene personelle Ausstattung der Unteren Denkmalbehörde. Auch eine Schließung der Schutzlücke unterhalb des Denkmalschutzes für Stadtbild prägende Gebäude mittels Denkmalbereichssatzungen erachten wir als sinnvoll.

Bauen und Wohnen attraktiver gestalten

Wir wollen die Öko- und Klimabilanz des Wohnens und Bauens in Essen deutlich verbessern. Dabei sind uns ökologische Standards, energetische Gebäudesanierung und flächensparendes Bauen besonders wichtig. Für uns geht generell Sanierung und Modernisierung vor Abriss und Neubau.

Wir unterstützen innovative Bauformen wie das modulare Bauen, bei dem vorproduzierte standardisierte Elemente intelligent zu Gebäuden zusammengefügt werden. Auch die Vorteile von Holz als Baustoff (Holzmodulbauweise) wollen wir geeignet nutzen, denn Bauen mit Holz ist CO2-sparsam und recyclingfähig. Der Einsatz von regionalen Rohstoffen sowie von Recycling (RC)-Beton bringt ökologische Vorteile und eine positive Klimaschutzwirkung.

Um die Lebens- und Aufenthaltsqualität in unserer Stadt zu erhöhen, brauchen wir beim Bauen mehr Qualität und Attraktivität statt einfallsloser Massenware. Zu einer besseren Bau- und Planungskultur gehören für uns u.a. konkretere Qualitätsvorgaben für städtische Bauvorhaben sowie eine andere Beteiligungskultur in Planungsprozessen. Neue Quartiere sollten kompakt bebaut und vielfältig genutzt werden. Darum wollen wir, dass mehr Geschosswohnungen und weniger Einfamilien- und Reihenhäuser in Essen gebaut und genügend Grün- und Begegnungsflächen geschaffen werden.

Zur Wissenschaftsstadt Essen, die mit ihren beliebten Hochschulen ein attraktiver Studienort ist, gehört auch bezahlbarer studentischer Wohnraum. Wir unterstützen das Deutsche Studentenwerk daher dabei, den Bau eines neuen modernen Studierenden-Wohnheims in Essen zu planen. Daneben muss die Landesregierung den eklatanten Sanierungsstau bei den bestehenden Wohnheimen beheben.

Für ein besseres Stadtklima wollen wir mehr ökologisch hochwertige Dach- und Fassadenbegrünungen verwirklichen. In neuen Bebauungsplänen ist festzuschreiben, dass Vorgärten zu begrünen sind und Versiegelung möglichst gering zu halten ist. Bei der Sanierung und Schaffung von Wohnraum gilt es, verstärkt die Belange des Artenschutzes zu beachten.

Lebendige Stadtteile – neue Pionierquartiere

Wir wollen eine gute Durchmischung in allen Quartieren – sozial, ethnisch und altersmäßig. Dazu gehört für uns, Quartiere aufzuwerten, ihre Attraktivität zu steigern und zugleich das dortige Mietniveau bezahlbar zu halten. Wir unterstützen daher das integrierte Stadtteilentwicklungskonzept „Starke Quartiere – starke Menschen“, bei dem Bundes-, Landes- und EU-Fördermittel in Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf im Sinne einer positive Quartiersentwicklung gebündelt werden. In einem Wettbewerb wollen wir beispielhafte bürgerschaftliche Quartiersprojekte ausloben.

Wohnen ist auch in Essen zu einer zentralen Gerechtigkeitsfrage geworden. Denn die Nachfrage nach kleinen, altersgerechten, barrierefreien und preisgünstigen Mietwohnungen kann nicht befriedigt werden. Darum brauchen wir eine verbindliche Quote für sozial geförderten Wohnungsbau von mindestens 30 Prozent bei allen Neubauvorhaben. Gleichzeitig müssen die Angemessenheitsgrenzen bei den Kosten der Unterkunft angepasst werden, damit Bezieher*innen von SGBII-/SGBXII-Leistungen alle Sozialwohnungen auch beziehen können. Unser Ziel ist, dass Menschen so selbstbestimmt und so lange wie möglich in ihrer vertrauten sozialen Umgebung leben können. Wir setzen uns für Nachbarschaftsnetzwerke und Mehr-Generationen-Wohnen ein. Außerdem unterstützen wir Projekte wie „Wohnen mit Service“, also Angebote des Vermieters für Bring- und Hol- sowie Hausmeister-Dienste.

Leerstand oder gewerbliche Kurzzeitvermietung entziehen dem angespannten Wohnungsmarkt zusätzliche Wohnungen. Wir wollen daher eine Zweckentfremdungssatzung in Essen einführen. Öffentlicher Raum muss barrierefrei gestaltet sein. Dies gibt nicht nur die Verpflichtung der UN-Behindertenrechtskonvention vor, sondern auch die zunehmende Alterung der Stadtgesellschaft.

Gute Bau- und Stadtentwicklung geht nicht ohne die Menschen vor Ort: Wir wollen aktive Beteiligungsverfahren und eine größere partizipative Gestaltung von Wohnprojekten und Quartieren. Bürger*innen sollen aktiver in Planungsprozesse einbezogen werden. Wir unterstützen alle Menschen, die im geplanten Stadtraum „offene Räume“ als kulturelles Potential entdecken und erhalten wollen. Um kreatives Potenzial in unserer Stadt zu halten und dafür zu begeistern, müssen Flächen und Räume für Subkultur geschützt und geschaffen werden.

Essen hat mit dem Quartier „Essen 51“, der „Freiheit Emscher“, der „Marina Essen“, dem alten Zeitungsviertel („Literatur-Quartier“) und der Fläche an der Stauderstraße in Altenessen, die Gelegenheit, ganze Stadtteile bzw. gemischte Quartiere als Pionierprojekte neu zu gestalten. Wir wollen, dass diese Quartiere ökologisch und sozial vorbildlich entwickelt werden. Wichtig sind dabei auch eine ausreichende Kita-, Schul- und Nahversorgung sowie kluge Verkehrskonzepte.

Sportangebote ausbauen und zukunftsfähig erneuern

Bewegung, Spiel und Sport sind menschliche Grundbedürfnisse. Sport macht Spaß, fördert Gesundheit, Lebensfreude und das soziale Miteinander. Sport entfaltet eine große integrative und inklusive Kraft. Sport verbindet Menschen über alle sozialen und kulturellen Grenzen hinweg. Sport- und Bewegungsangebote, sowie sichere – und gerade für Kinder und Jugendliche – anregende Aufenthaltsräume sollen daher Teil einer jeden Nachbarschaft und Quartiersplanung sein. Bewegung zu Fuß oder per Rad reduziert unnötige Umwelt- und Gesundheitsbelastungen. Sie trägt nachhaltig zu einem gesunden Leben und persönlichem Wohlbefinden bei.

Daher sollten öffentliche Einrichtungen wie Kitas und Schulen, aber auch Kultureinrichtungen und Dienststellen über ausreichende Bewegungsorte und sichere Abstellanlagen für Kinderwagen, Fahrräder und Rollstühle verfügen. Sport ist ein Teil unserer Bildungslandschaft: Tägliche Bewegungsmöglichkeiten außerhalb des Sportunterrichts und Angebote an verschiedenen Orten, fördern Lernerfahrung und -erfolg. Optimal lässt sich dies mit einem spielerischen Erlernen einer abwechslungsreichen und gesunden Ernährungsweise verbinden.

Wir wollen Sportangebote für alle Essener*innen zugänglich machen: Jung und Alt, Breiten- und Spitzensportler*innen, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund oder Behinderungen. Die Spiel- und Bewegungsbedürfnisse junger Generationen wollen wir besonders berücksichtigen. Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen Schulen, Jugendeinrichtungen und dem Essener Sportbund (ESPO) mit seinen Sportvereinen stärken. Schul-Turnhallen, sofern sie nicht von Sportvereinen genutzt werden, und Schulhöfe sollen außerhalb der Schulnutzung für kostenfreie sportliche Aktivitäten geöffnet werden. Wir wollen mehr Transparenz bei der Belegung über ein Internetportal nach Hamburger Vorbild, worüber alle Nutzungszeiten für alle abrufbar sind.

Das Projekt „Open Sunday“ der Universität Duisburg-Essen, bei dem Sporthallen und Schulhöfe an Grundschulen an Sonntagen für ein offenes und inklusives Bewegungsangebot für alle Kinder der 1. bis 6. Klasse genutzt werden, findet unsere volle Unterstützung und sollte in Zusammenarbeit mit Essener Sportvereinen flächendeckend ausgeweitet werden.

Aufbauend auf den Erfahrungen des „Masterplans Sport“ wollen wir die demografischen und sozialpolitischen Herausforderungen besonders angehen: Stadtteile und Vereine mit einem höheren Anteil an Kindern und Jugendlichen oder mit sozial- und integrationspolitischen Herausforderungen sind bei der Zuteilung und Gestaltung von Sportflächen und -angeboten verstärkt zu berücksichtigen. Besondere Anstrengungen der Nachwuchs- und Integrationsarbeit wollen wir besonders honorieren.

Gerade in einer alternden Gesellschaft benötigen wir altersgerechte Sportinfrastrukturen und -angebote. Geschlechtergerechtigkeit ist für uns auch in der Sportpolitik selbstverständliches Ziel. Das Alleinstellungsmerkmal der von ESPO mit seinen Vereinen betriebenen Essener Sport- und Gesundheitszentren gilt es auszubauen und weiter zu qualifizieren. Hochpreisige Wellnesstempel können sich nur wenige Menschen leisten. Daher sollte in Zusammenarbeit mit ESPO, der Hochschule und Wissenschaft ein Angebot ausgebaut werden, das sich vor allem auch an Familien mit Kindern wendet, Betreuungsangebote beinhaltet sowie eigene Betätigungsfelder für Kinder bietet. Gerade ältere Frauen und junge Familien sind auf stadtteilnahe und passgenaue Angebote angewiesen.

Wir wollen, dass neben klassischen Sportvereinsangeboten auch niedrigschwellige Angebote für gemeinschaftliche Sport- und Gesundheitsräume angeboten, ausgebaut und fachlich profiliert werden. Wir unterstützen Projekte, die mit fundierter Beratung und begleitenden Integrationsmaßnahmen Sportangebote für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte vorhalten und Migrant*innen zu Übungsleiter*innen qualifizieren. Hier sollte die Stadt den Bildungsträger ESPO mit seinem Bildungswerk unterstützen, um die Schulung und Qualifizierung von Menschen innerhalb und außerhalb von Vereinen zu forcieren, die sich in der Trainings- und Betreuungsarbeit in besonders herausfordernden Bereichen engagieren.

Wir setzen uns dafür ein, dass Sportstätten und Bewegungsräume von Anfang an bei der Stadtplanung mitgedacht werden. Im Rahmen der Sportentwicklung wollen wir die bedarfsgerechte Entwicklung der Sportinfrastruktur fortschreiben und so die Grundlage für zukunftsfähige Entscheidungen mit klaren und transparenten Prioritäten schaffen. Auch die Schulentwicklungs- sowie die Jugend- und Freiraumplanung wollen wir enger mit der Sportinfrastrukturentwicklung verzahnen. Barrierefreiheit soll der neue Standard sein, um Teilhabe aller zu ermöglichen.

Sportentwicklung muss sich um die Unterstützung von Menschen kümmern, die die Sportangebote oft erst ermöglichen. Gendergerechtigkeit, Unterstützung bei Gewaltvorfällen, bei der Selbstverwaltung im Rahmen einer eigenverantwortlichen Nutzung und der Untersuchung von milieuspezifischen Bewegungsmustern sind dabei besonders wichtig.

Eine dafür bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Sport- und Bäderbetriebe muss mit klaren konzeptionellen Vorgaben versehen sein. So wollen wir die Sport- und Bewegungsräume unter ökologischen und familienfreundlichen Gesichtspunkten weiter modernisieren. Neben der Einsparung von Energie und Ressourcen entlasten niedrige Betriebskosten Umwelt und Sportvereine.

Wir wollen, dass alle Essener Kinder spätestens zum Ende der Grundschulzeit sicher schwimmen können. Dazu brauchen wir mit dem Sportdachverband und den Vereinen andere Modelle und neue Formen der Zusammenarbeit wie sie bereits in anderen Städten existieren. Der Bedarf an Wasserflächen in Essen ist auf Grundlage des umfangreichen Bädergutachtens zu aktualisieren und künftig regelmäßig fortzuschreiben. Die Essener Freibäder müssen auch außerhalb der Sommerferien durchgängig am Tage geöffnet sein.

Das Grugabad wollen wir als schönstes Freibad des Ruhrgebiets zügig sanieren und angesichts seiner zentralen Lage und des hohen Bedarfs an Schwimmbadflächen noch attraktiver gestalten. Hierfür wollen wir einen Schwimmbeckenbereich zu einem Ganzjahres- bzw. Hallenbad umbauen. Bei der Modernisierung ist eine ökologisch vorbildliche und städtebaulich ansprechende Lösung zu verwirklichen, unter Beibehaltung der vorhandenen Wasserfläche und unter Wahrung des Denkmalschutzes.

Sportvereine und die Sportselbstverwaltung sind ein wichtiges Fundament der Stadtgesellschaft. Die Anerkennungskultur für das ehrenamtliche Engagement in Sportvereinen muss weiter hervorgehoben und aktiv unterstützt werden. Besonders wichtig ist uns dabei Nachwuchsförderung, um Kindern und Jugendlichen Bewegungsmöglichkeiten zu bieten, ihnen aber auch die besondere soziale Funktion des Vereinssports gegenüber individuellen oder kommerziellen Angeboten zu zeigen.

Auch viele kleine Initiativen, die selbstorganisiert Sportaktivitäten anbieten, wie z.B. Lauftreffs, verdienen eine Förderung und Wertschätzung. Viele Menschen wollen sich ohne Vereinsbindung bewegen. Deshalb wollen wir mehr kostenlose, frei zugängliche Sport- und Freizeitflächen an attraktiven und offen zugänglichen Räumen. Die Schillerwiese wollen wir als wichtige Jedermann-Sportanlage für vielfältige selbständige Sportaktivitäten erhalten. Wir wollen weitere Dirtbike- und Mountainbike-Strecken außerhalb von Naturschutzgebieten ausweisen. Auch das wachsende eSport-Angebot verdient mehr Aufmerksamkeit durch die Kommunalpolitik, da sich hier eine neue Sportdisziplin entwickelt hat, die andere Fähigkeiten bedarf und fördert, als in bisher vertrauten Sportbereichen.

Kultur besser fördern für Kreativität und Zusammenhalt

Für uns ist Kultur ein wesentlicher Faktor für Persönlichkeitsentwicklung und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Sie ist so verstanden in unserer Stadt ein wichtiger Faktor für die Bildung, die Lebensqualität, die Wirtschaft und eine sich kritisch reflektierende Stadtentwicklung.

Kultureinrichtungen sind von zentraler Bedeutung für das Verständnis der kulturellen Vielfalt in unserer Stadt. Traditionsreiche Institutionen wie die Volkshochschule mit ihren vielfältigen Angeboten zur kulturellen Bildung und die Folkwang Universität der Künste brauchen dafür auch künftig genügend Freiraum, um sich weiterentwickeln zu können. Essener Kultureinrichtungen prägen das Image unserer Stadt und sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Folkwang-Museum, Ruhr-Museum, Alte Synagoge, Zeche Zollverein, „Theater und Philharmonie Essen“ mit ihren fünf Sparten, Zeche Carl, Villa Hügel und die vielfältige Landschaft der freien Kunst- und Kulturszene sind jedes Jahr für hunderttausende Menschen aus In- und Ausland Anlass für einen Besuch unserer Stadt. Wir machen uns weiter stark für eine auskömmliche Finanzierung sowohl der institutionellen als auch freien Kulturszene.

Auch die großen, öffentlichen Institutionen, wie die „Theater und Philharmonie Essen“, leisten wichtige Beiträge im Bereich der kulturellen Teilhabe. Wir setzen uns dafür ein, dass dieser Bereich weiter ausgebaut wird, z.B. durch stadtteilübergreifende Projekte und Kooperationen mit sozialen Initiativen. Wir möchten, dass Kultur für alle Menschen erlebbar wird, unabhängig davon, wo sie leben und welchen sozialen Hintergrund sie haben. Dabei sollen die Institutionen durch geeignete Formate und Kooperationen (Stadtteilkonzerte, Opernbus) aktiv auf Menschen zugehen, die mit Kultur wenig in Berührung kommen oder in benachteiligten Stadtteilen leben.

Wir haben von Anfang an das Kulturviertel City Nord unterstützt, das zu einem wichtigen Motor für die Belebung und Modernisierung der nördlichen Innenstadt geworden ist. Das sichtbare Zusammenspiel von Kunst und Kreativität mit Alltag, Leben und Wohnen, ließ etliche Akteur*innen aus der Kunst und der Kreativwirtschaft die City Nord für sich entdecken. Die City Nord ist Bestandteil eines internationalen Netzwerkes von Kreativquartieren. Diese Entwicklung ist nicht nur privatem Engagement (Unperfekthaus, GenerationenKult-Haus, Kreuzeskirche u.a.), sondern auch der Stadtverwaltung zu verdanken, die durch die Anmietung leerstehender Immobilien an der Schützenbahn und in der Viehofer Straße die Ansiedlung von zahlreichen Kreativen ermöglicht hat. Diese besondere Form der Förderung der Kunstszene wollen wir verstetigen und ausbauen.

Kultur ist auch die individuelle Kraft, die aus verschiedenen Quartieren Besonderheiten hervorbringt und diese einzigartig macht. Darum wollen wir auch weiter soziokulturelle Zentren wie die Zeche Carl in Altenessen, das Grend in Steele, die Studiobühne in Kray, den Frohnhausener Kulturkeller, das Katakombentheater in Rüttenscheid oder das Storp 9 im Südostviertel unterstützen. Diese und weitere Kultureinrichtungen sind von gesamtstädtischer Bedeutung im kulturellen Leben und bieten mit stadtteilorientierten Kulturangeboten gerade jungen Generationen Gestaltungsmöglichkeiten.

Musik ist ein wichtiges Ausdrucksmittel des Menschen und fester Bestandteil von Kultur. Gemeinsames Singen und Musizieren lässt Menschen partnerschaftlich miteinander kooperieren und fördert zugleich das gegenseitige und respektvolle Zuhören. Musikalische Bildungsprozesse finden an verschiedenen Orten statt. Wir brauchen neben der Hochkultur auch Räume für die Freie Musikszene und den offenen Zugang zu musikalischer Bildung, wie ihn z.B. das Übehaus in Kray anbietet.

Die Stadt Essen hat eine kulturell wie historisch bedeutsame Kinolandschaft. Sie ist Imageträger der Stadt als Medienstandort, steigert den Freizeitwert und belebt die urbanen Räume in den Abendstunden. Mit einem bundesweit mehrfach ausgezeichneten Programm ist diese Kinolandschaft auch zu einem Bildungsträger für Jung und Alt geworden. Angesichts der Medienflut können junge Menschen hier gute mediale Erfahrungen sammeln und Urteilsfähigkeit entwickeln. Hier wollen wir ansetzen und medienpädagogische Ansätze unterstützen.

Die Haupt- und Stadtteilbibliotheken sind Orte, an denen Medien ausgeliehen werden – aber nicht nur. Wir unterstützen eine Weiterentwicklung der Bibliothek in Richtung Lern- und Begegnungsort, bei der die Nutzer*innen im Mittelpunkt stehen, nicht die Medien. Unter anderem sind verlängerte Öffnungszeiten, wie die kundenfreundliche Sonntagsöffnung, anzustreben.

Die Kulturlandschaft unserer Stadt Essen ist durch Vielfalt gekennzeichnet. Der künstlerische und kulturelle Dialog ist ein wesentliches Kriterium für das Zusammenleben. Für Integrationsprozesse bildet die Kultur einen Schlüssel für den Austausch der Essener Bürger*innen untereinander. Wir sehen die Vorteile und Chancen einer von Migration geprägten Stadtgesellschaft. Insbesondere die kulturelle Vielfalt profitiert von dieser stetigen Bewegung und Entwicklung. Uns ist wichtig, diese Entwicklung verstärkt zu fördern. Essener Kulturinstitutionen können mit ihren Programmen und ihrem Personal die kulturelle Diversität erfahrbar machen. Ebenso werden unbürokratische Förderangebote für die freie Kunst- und Kulturszene benötigt, um Kunst- und Kulturprojekte gesamtstädtisch in ihrer Sichtbarkeit und Erreichbarkeit zu unterstützen.

Kultur endet nicht an der Stadtgrenze. Wir GRÜNE schätzen die Vorteile und das Potential einer wachsenden Kulturlandschaft Ruhr. Kulturprojekte müssen daher verstärkt in regionaler Verantwortung gedacht und durchgeführt werden. Wir benötigen zielgerichtete Kooperationen mit Kultureinrichtungen unserer Nachbarkommunen. Die Städte sollten dabei eigene Profile entwickeln und gemeinsame Handlungsspielräume überlassen können.