Im Schellenberger Wald sind die verheerenden Schäden des Orkans Ela noch sehr gut sichtbar und es gibt viel zu entdecken. Eine Altholzinsel liegt am See nahe der Korteklippen. Hier bleibt der Wald ohne Eingriffe des Menschen wie ein Urwald sich selbst überlassen. Viele umgekippte oder abgeknickte Bäume sind zu sehen und solche, die ihre Krone im Sturm weitgehend verloren haben. Skurrile Bäume mit wenigen neuen Ästen kämpfen ums Überleben. Totholz liegt am Boden. Ein Stück weiter wurden Neuanpflanzungen zum Ausgleich der Baumschäden vorgenommen. Ein geplanter Lehrpfad soll helfen, die Entwicklung des Waldes bei unterschiedlichen Vorgehensweisen zu verstehen. Dieses Stück Urwald ist ein spannendes Experiment. Welche Bäume siedeln sich „natürlich“ an und entwickeln sich? Welche Arten besiedeln das langsam vermodernde Totholz?
Die Korte Klippe selbst ist ein wunderschöner Aussichtspunkt mit Blick auf den Baldeneysee. Dieser Ort ist in den letzten Jahren leider verwahrlost; von den Ruhebänken von einst sind nur die Sockel übrig. Dank des Grüne Hauptstadt-Projektes „Essens Aussichten“ soll hier wieder ein schöner Ort zum Verweilen entstehen.
Baldeney-Seesteig entwickeln
Nun gibt es den interessanten Plan, einen zusätzlichen Rundweg oberhalb des Sees als Baldeney-Seesteig zu schaffen, als Ergänzung zum beliebten Uferweg. Für die touristische Entwicklung und das Wandern wäre ein solcher durchgehender Rundweg in der Höhe sicherlich eine Bereicherung. Derzeit gibt es mit dem Ruhrhöhenweg nur auf der Nordseite des Sees eine weitgehend durchgehende und attraktive Verbindung, während auf der Südseite ein entsprechendes Gegenstück fehlt, um die Runde komplett zu machen. Hier sehen die GRÜNEN ein Entwicklungspotenzial für den See, das sie gerne nutzen wollen. Die Bezirksvertretung IX hat dem Projekt bereits einstimmig zugestimmt. Wir hoffen auf Verwirklichung im Jahr 2017. In WAZ/NRZ wurde eine mögliche Routenführung vorgestellt. Im Bereich von Heisingen kann der Steig wegen der Bebauung aber nur über die Seepromenade geführt werden.
Neue Aussichten –Augenweiden für die Grüne Hauptstadt
Außerdem gibt es den Plan, bis zu 40 Aussichtspunkte zu entwickeln, die neben dem Überblick auch für die Grünentwicklung der Stadt stehen. Die ist Teil des Bewerbungskonzepts gewesen und wird jetzt umgesetzt. Ein Projekt hat auch Kritik hervorgerufen. Im Bereich der Altholzinsel im Stadtwald soll durch einen frei stehenden Steg der Blick über die Baumkronen ermöglicht werden. Dieser Aussichtspunkt, zugänglich vom Parkplatz des Jagdhauses Schellenberg, könnte sich zu einem Publikumsmagneten zu entwickeln.
Bei Natur-und Umweltschützer*innen ist dieses Projekt umstritten. Der Eingriff in den Wald ist zwar minimal – Bäume müssten nicht gefällt werden. Lediglich die Fundamente für die zwei Stützpfeiler müssten im Hang verankert werden. Gegner des Projekts argumentieren auch eher mit möglichen Folgekosten und der Vandalismusgefahr, oder wollen die Baukosten von ca. 50.000 € einsparen.
Ich kann der neuen Aussichtsplattform durchaus Positives abgewinnen. Die Befürworter sehen die Verbindung des Aussichtspunktes mit dem Lehrpfad und dem neuen Rundweg als Entwicklungschance auch für den ohnehin geplanten Waldlehrpfad zu den Orkanfolgen. Die Plattform könnte ein barrierefreier Anziehungsmagnet werden, der pädagogisch wertvoll wäre. Da der Steg am Parkplatz des Jagdhauses Schellenberg errichtet werden soll, ist dort mehr öffentliche Kontrolle gewährleistet als anderswo im Wald.
Joachim Drell
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