Altenessen hat schöne und lauschige Ecken und durchaus nicht wenige Wohnstraßen, in denen sich gut leben lässt. Die Abgas- und Lärmschneise, die der Emscherschnellweg insbesondere in Höhe der Altenessener Strasse durch das Quartier schlägt, gehört jedoch zu den abschreckenden Bestandteilen unseres Stadtteils. Massen toter Tauben bilden dazu das I-Tüpfelchen für einen Altenessener Sommer.
Tatsächlich ist daran nicht hauptsächlich die Stadt Essen schuld, sondern die „Strassenbaubetriebe NRW“. Mit der Autobahn kommt man schnell weg aus Altenessen, die Hinterlassenschaften aus Lärm, Abgasen und Abfällen bleiben leider bei uns.
Problemzone Autobahnquerung
Ob Rattenplage und Müll am begrünten Erddamm der Autobahn oder Taubenplage unter der Autobahnbrücke selbst, der Bereich zwischen Heßlerstrasse und der Autobahnquerung über der Altenessener Straße ist eine Problemzone, die nach Verbesserung schreit.
Hatten sich im letzten Jahr die Anwohner*innen noch freuen können, dass Bäume und Büsche es nach Jahren endlich geschafft hatten, die Lärmschutzwände schamhaft mit Blättern zu bedecken, und für zusätzlichen Lärmschutz zu sorgen, wurde dort vor einigen Monaten rigoros abgeholzt.
Viele Anwohner*innen glaubten, hier sei schon die Vorbereitung für den 6-spurigen Ausbau der Autobahn auch in Altenmessen am Werk, der den Emscherschnellweg noch näher an die Wohnhäuser rücken ließe. Beschäftigte der beauftragten Landschaftsbaubetriebe versicherten allerdings,es würde nur die normale regelmäßigen Abholzaktion an den Autobahnböschungen durchgeführt. An den steilen Böschungen könnten hohe Bäume mit ihren vielen Blättern schließlich auch mal umfallen und Zerstörungen anrichten.
Tauben – ein herrenloses Gut
Derartig vorbeugendes Verhalten wünschten wir dem Auftraggeber Autobahnmeisterei wie dem landeseigenen Betrieb „Strassen NRW“ dringlich im Umgang mit den Heerscharen an Tauben, die unter der Autobahnbrücke nisten. Rechtlich sind diese Tauben „herrenloses“ Gut, für das weder Stadt noch Land Verantwortung übernehmen und erst recht also keinen Geld ausgeben müssen.
Gerade deshalb verwandeln diese Tauben, die durchaus ihren Lebensraum innerhalb unserer Großstadt behalten sollen, die Unterführung der Autobahnbrücke seit Jahren in einen ekligen, weil unbetreuten Taubenschlag. Abhilfe könnte an dieser Stelle leicht eine Vergitterung der Betonnischen und Vorsprünge des Brückenbauwerks bewirken. Entsprechende Anträge, z.B. der Grünen in der Bezirksvertretung V, mit Eingaben an „Strassen NRW“ wurden stets mit dickfälligen Rückschreiben dieser Staatsbetriebe beantwortet, dass hier vor einer sowieso fälligen Grundsanierung der Autobahnbrücke in 2-3 Jahren keine Maßnahmen vorgesehen seien.
Kot, Federn und Leim
Ginge unter dieser Brücke nur um drei, vier Taubenpärchen, die hier Zuflucht finden und auch mal ihre Nester einrichten, wäre diese Reaktion ja noch nachvollziehbar. Seit vielen Jahren leben, brüten und sterben hier jedoch auf östlicher wie westlichen Seite Dutzende von Tauben. Im Normalzustand muss mensch dann einen Bürgersteig voller Taubenkot- und Federn überwinden, was besonders eindrucksvoll wird, wenn feuchtes Regenwetter dazu kommt und sich ein Taubenkot und Federgemisch mit dem Leim frisch plakatierter Werbung an der Brückenwand verbindet. Die Vorstellung gerade hier auszurutschen ….
Taubenfütterer unter der Brücke
Sicher ist das nicht täglich so – natürlich fegt im üblichen Rhythmus eine Kehrmaschine der EBE über Bürgersteig und den Rinnstein und für einige Tage sieht es fast normal aus. Als Ausgleich gibt es dann Menschen, die genau hier altes Brot, manchmal auch Getreide und Maiskörner Ausschütten, wohl um diese Taubenkolonie vor Ort zu halten. Leider trifft man diese Menschen nie bei ihren Fütterungsaktionen.
Der aktuelle Gipfel in taubengrau war jedoch ende Juli erreicht, als drei, vier Taubenkadaver in Hochsommertemperaturen gut 10 Tage teils auf dem Fußweg, teils auf dem Radweg lagen. Weitere Kadaver dann platt gefahren auf der Altenessener Straße oder noch halbwegs ganz auf dem Gleiskörper der U-Bahn. Als bewusster Bürger dann nach Hause zu eilen mit Gummihandschuhen diese halb verwesten Tiere selbst einzusammeln und ordnungsgemäß zu entsorgen, war dann zugegebenermaßen (auch dem Autor) zu unappetitlich.
Schlechte Vorbilder
Wenn Behörden oder staatliche Betriebe eine derartige Situation über Jahre tatenlos dulden, darf sich niemand wundern, wenn beiderseits der Brücke die Menschen auch ihren Müll achtlos auf die Straße werfen oder Sperrmüll tagelang vor der Tür stehen lassen.
Passend ist im angrenzenden Straßenbereich zu erleben, wie aus vermüllten Vorgärten langsam die Brombeeren den Bürgersteig überwuchern und erkennbar kein Ordnungsamt dagegen tätig wird. Wenn staatliche Behörden und Betriebe sich als schlechte Vorbilder etablieren, darf es niemanden überraschen, wenn die Menschen vor Ort dann ebenfalls glauben, was außerhalb ihrer Wohnung passiert ist, ist eh wurscht.
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